Gebet für Inga soll bei der Suche helfen

04-06-2015 21:21
Stendal – Die verzweifelte Suche nach Inga (5) geht weiter: Gestern rückten Hunderte Polizisten an, um abermals ein Waldstück zu durchsuchen, an dem das kleine Mädchen am 2. Mai verschwand. Unterdessen veröffentliche das in der Nähe gelegene Diakoniewerk Wilhelmshof auf seiner Homepage ein „Gebet für Inga“.
 
 
Die Fürbitte des Diakoniewerks umfasst auch die Polizei. Den Ermittlern mögen „Kräfte und Durchhaltevermögen“ zuteil werden, heißt es in dem Text. Mehr als 300 Polizisten überprüfen seit Mittwoch das Waldstück bei Uchtspringe (Sachsen-Anhalt). Das Gebiet liegt etwa vier Kilometer südlich vom Diakoniewerk Wilhelmshof.
 
Nach den Fahndungsaufrufen der „Soko Wald“ gingen rund 700 neue Hinweise ein. Die daraus gewonnen Erkenntnisse führten zur abermaligen Suche in dem Waldgebiet, sagte Chef-Ermittler Holger Hermann (53).
 
UNSER GEBET FÜR INGA“ VOM DIAKONIEWERK WILHELMSHOF E. V.
„Herr, wir sind tief betroffen vom Verschwinden von Inga, wir teilen das Leid und die Ängste, die Eltern und Angehörige nun durchleben. Wir klagen Dir diese Not. Wir können nicht verstehen, warum dieses schlimme Ereignis geschehen ist und an einem unbeschwerten Tag eine Lücke in die Familie gerissen hat. Wir klagen Dir unsere Schmerzen und unsere Ungewissheit. Im Gebet machen wir uns eins vor Dir, um innezuhalten und um Aufklärung des Geschehenen zu bitten. Wir bitten für die Arbeit der Polizei, dass Du ihnen Kräfte und Durchhaltevermögen schenkst, und auch, dass ihre Arbeit dazu führt, dass der Verbleib von Inga aufgeklärt wird. Wir bitten Dich für Eltern und Angehörige, dass sie Halt und Geborgenheit in Dir und Unterstützung durch liebevolle Menschen erleben. Dein Kreuz zeigt uns, dass wir in allem Leiden am Bösen in dieser Welt nicht alleine gelassen sind, sondern gerade auch in allen Rätseln des Lebens von Deiner Liebe getragen werden. Als Wilhelmshof-Gemeinschaft beten wir: 
Herr, erbarme Dich!“
 
Anfang Mai war Inga mit ihren Eltern anlässlich einer Feier zu Gast beim Diakoniewerk Wilhelmshof – und verschwand spurlos. Das Werk ist eine Betreuungseinrichtung für geistig Behinderte und Suchtkranke.
 
„Gemäß den Worten Jesu aus Johannes 17 leben wir als Christinnen und Christen zum einen noch in der Welt, sind Teil einer gefallenen Schöpfung, in der das Böse noch Raum hat“, heißt es in einem einleitenden Text auf der Internet-Seite des Werkes. Und weiter: „Zum anderen aber sind wir nicht von der Welt. Wir haben durch Jesus Christus Verbindung zum Vater im Himmel und sind gerufen, in jeder Situation eine Antwort der Nächstenliebe zu geben.“
 
Das Gebet bringt die ganze Fassungslosigkeit der Diakonie-Mitarbeiter zum Ausdruck. Wörtlich steht dort: „Wir können nicht verstehen, warum dieses schlimme Ereignis geschehen ist und an einem unbeschwerten Tag eine Lücke in die Familie gerissen hat.“
 
ie Wilhemshof-Gemeinschaft denkt neben der Familie auch an die nervenzehrende Arbeit der Ermittler. Das Gebet bringt die Hoffnung zum Ausdruck, „ dass ihre Arbeit dazu führt, dass der Verbleib von Inga aufgeklärt wird.“
 
Etwa 320 Ermittler - Kriminal- und Schutzbeamte - waren seit dem späten Donnerstagvormittag erneut in dem dichten Waldstück unterwegs, sagte Polizeisprecher Mike von Hoff.
 
Zudem sei ein Hubschrauber angefordert worden. Er sollte am Nachmittag schwer zugängliche Bereiche überfliegen. Als Beispiel nannte von Hoff Abhänge an einer nahe gelegenen Hochgeschwindigkeits-Zugtrasse. Hier sei ein Einsatz von Beamten zu Fuß zu gefährlich.
Das durchkämmte Waldstück wurde laut Polizei erstmals abgesucht. Direkt nach dem Verschwinden des Mädchens hatten 1000 Helfer vier Tage und Nächte lang einen angrenzenden 3500 Hektar großen Wald durchsucht.
Nach vier Tagen wurde die Suche damals ergebnislos abgebrochen. Jetzt hoffen die Ermittler wieder auf den entscheidenden Durchbruch.
 
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